3D-Endosonographiegerät: Weltneuheit in der Proktologie

Das medizinische Fachgebiet der Proktologie ist vielen Patientinnen und Patienten unbekannt. In der Umgangssprache ist der Proktologe eher als Darmspezialist geläufig. Er beschäftigt sich mit den Erkrankungen des Enddarms. Dazu gehören der Mastdarm und der Analkanal. Das See-Spital verfügt über einen eigenen Proktologen und entsprechende Sprechstunden.

Aamr Orban ist mit Herzblut in seinem Spezialgebiet, der Proktologie, tätig. Am See-Spital hilft er Patientinnen und Patienten mit Problemen im Enddarmbereich bereits seit 7 Jahren. Seit Januar 2020 verfügt er für seine Untersuchungen über das neue, topmoderne 3D-Endosonographiegerät. Es ist das erste Gerät weltweit, welches mit einem Touchscreen und der neusten Software ausgestattet ist. Das Programm gibt in Echtzeit hochaufgelöste 3D-Bilder über die Untersuchung. Stolz zeigt Aamr Orban das Gerät und erklärt die Vorteile sowohl für den Patienten als auch für die Diagnose.

Durch die Endosonographie können Erkrankungen von innen untersucht werden. Dies ermöglicht eine präzise Untersuchung und Diagnose. In Echtzeit erscheinen die 3D-Bilder auf dem Monitor, auf welchem auch der Patient die Untersuchung mitverfolgen kann, erklärt der Leitende Arzt. Die Untersuchung sei viel genauer und für den Patienten schmerzfrei. Es braucht keine lokale Anästhesie und die Untersuchung ist in 5 bis 10 Minuten durchgeführt. Die 3D-Bilder erlauben eine präzise Diagnose der jeweiligen Erkrankung. Der Verlauf, die Höhe und der Eintritt des Befundes werden sichtbar. Die Bilder konsultiert Dr. Orban auch für die Operationsplanung, damit er die Operation genau vorbereiten kann.

Aamr Orban erklärt, dass mit dem Endosonographiegerät viele Bereiche der Untersuchung des Enddarms abgedeckt werden können. Patientinnen und Patienten leiden unter unterschiedlichen Krankheiten.

Schwellungen, Schmerzen und Sekret im Enddarmbereich können auf Abszesse oder Fisteln hinweisen. Eine Fistel ist ein krankhafter Gang, der den Mastdarm mit der Haut verbindet. Wenn die Fistel verstopft, kann es zu einer Infektion oder einem Abszess kommen, der operiert werden muss. Die Einführung der dreidimensionalen Ultraschalltechnik hat hierbei grosse Fortschritte gebracht. Dabei kann der Verlauf der Fistel im Bereich des Schliessmuskels genau sichtbar gemacht werden. Fisteln heilen nur selten ohne Operation ab. Die Therapie erfolgt durch einen chirurgischen Eingriff.

Geburtsnachkontrollen nach Geburtsverletzungen ist ein anderer Bereich, den Dr. Orban mit dem Endosonografiegerät abdecken kann. Aus Geburtsverletzungen können oft Inkontinenzprobleme entstehen. Die Geburt stellt für den Beckenboden eine grosse Belastung dar, so Orban. Im Verlauf kann sich eine Beckenbodenschwäche ausbilden, die zweitrangig zu einer Schädigung der für die Kontinenz wichtigen Beckenbodennerven führen kann. Weiter können Verletzungen des Schliessmuskels, welche bei einer Geburt durch einen Dammriss entstanden sind, einer Inkontinenz in späteren Jahren Vorschub leisten. Andere, eher seltene Ursachen einer Inkontinenz können chirurgische Operationen im Analbereich sein. Hierbei kann es zu einer Schädigung des Schliessmuskels kommen, die jedoch typischerweise erst Jahre später zur Inkontinenz führt. In jungen Jahren kann der Funktionsverlust eines defekten Schliessmuskels kompensiert werden, mit dem Alter jedoch werden diese Kompensationsmechanismen immer weniger wirksam, sodass der Schliessmuskelschaden bemerkbar wird.

Eine weitere Erkrankung, welche mit dem 3D-Endosonographie genau untersucht werden kann, sind Analkarzinome und Tumore im Enddarm. Frühzeitige Symptome können Juckreiz, Fremdkörpergefühl, Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im Stuhl und vergrösserte Leistenlymphknoten sein. In späteren Stadien können gravierendere Probleme beim Stuhlgang (Verstopfung oder Inkontinenz) hinzukommen. Durch den Ultraschall kann der Tumor genau lokalisiert und im Anschluss während der Operation optimal chirurgisch entfernt werden.

Mit dem 3D-Endosonographiegerät verfügt Dr. Orban über den neusten Stand der Technik für Untersuchungen des Enddarmbereichs. Er hat bereits die ersten Patienten mit dem neuen Gerät untersucht und ist von den Resultaten überzeugt. Auch die Patienten finden die Behandlung mit der Direktübertragung und Verfolgung interessant.