Geschäftsbericht 2023

Campus-Strategie im Fokus

Geschäftsbericht 2023

Campus-Strategie im Fokus

Bei der Umsetzung der Campus-Strategie befindet sich das See-Spital weiterhin auf Kurs.

Interviews

Interview mit Lorenzo Marazzotta

Im Interview spricht Stiftungsratspräsident Lorenzo Marazzotta über die Weiterführung der Campus-Strategie, seine Wünsche an die Politik und sagt, was das See-Spital zur Nummer Eins am Zürichsee macht.

Zur Umsetzung der Unternehmensstrategie gehört auch die Infrastruktur. Sind unsere Bauprojekte auf Kurs?

Mit dem Projekt NEO läuft alles plangemäss. 2024 werden die Neubau-Trakte mit der Bettenstation verbunden sein, sodass wir den ganzen Gebäudekomplex in Betrieb nehmen können. Wir sind also momentan auf Kurs, mit Verzögerungen rechne ich nicht.

Im November 2023 hat das Verwaltungsgericht entschieden, dass das geplante Medical Center nicht realisiert werden kann. Wie sieht Plan B aus?

Eine Möglichkeit ist, das komplette Gebäude an der Seestrasse 80 zu mieten, also dort, wo bereits jetzt der Rettungsdienst und die Onkologie ihre Räumlichkeiten haben. Wir müssten unseren Bedürfnissen entsprechend umbauen, das Gebäude wäre für unsere Anliegen jedenfalls gross genug. Eine entsprechende Absichtserklärung mit der Mobimo ist vorhanden.

 

Ergänzend dazu planen wir, eine Inventarentlassung für das Obere Haus bei der Gemeinde Horgen zu beantragen. Denn auch wenn wir mittelfristig auf das Gebäude an der See-Strasse ausweichen, brauchen wir eine Baureserve, über die wir frei verfügen und uns in Zukunft weiterentwickeln können.

Das Thema der Einheitskrankenkasse wird wieder aktuell, welchen Einfluss hätte dieser Entscheid auf ein Regionalspital wie das See-Spital?

Grundsätzlich ist es für uns nicht wichtig, bei wem jemand grundversichert ist – wir erhalten immer die gleiche Fallpauschale. Trotzdem: Persönlich bin ich gegen eine Einheitskasse, weil die damit beabsichtigten Einsparungen, wie das Ausland zeigt, zu einem grossen Teil nicht realisiert werden. Zudem besteht die Gefahr, dass mit der Einführung einer Einheitskasse auch die Fallpauschale sinkt. Wir hätten also bedeutend weniger Einnahmen, die Leistungserbringung wird aber trotzdem immer teurer. Ein solches Ungleichgewicht ist auf längere Sicht nicht tragbar.

Welche Wünsche haben Sie an die Politik?

Ein grosser Wunsch ist der nach Besonnenheit. Ich möchte, dass sich die Politik nicht von momentanen Stimmungslagen oder medialen Trends zu Schnellschüssen verleiten lässt. Wir haben in der Schweiz eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Es lohnt sich, dieser Tatsache mit wohlüberlegten Entscheidungen Sorge zu tragen. Zudem muss sich die Politik im Klaren darüber sein, dass die Kosten für die Spitäler steigen und dass diese Kosten getragen werden müssen. Dies gilt besonders für Spitäler wie das See-Spital, wo nicht die Gemeinde oder der Staat dahintersteht und das Defizit ausgleicht. Mein zweiter Wunsch wäre, dass die Politik für faire Bedingungen sorgt und nicht einzelne Spitäler bei der Finanzierung mit Steuergeldern bevorzugt.

Welche Pläne hat die Stiftung für das Jahr 2024?

Unser Ziel ist in erster Linie, finanziell solide zu bleiben. Wir müssen 2026 unsere Anleihe erneuern, vor diesem Hintergrund sind stabile Finanzen sehr wichtig. Zudem möchten wir nach Abschluss des Neubauprojektes die Auslastung weiter steigern. Ich sehe nach der Inbetriebnahme auf Ende 2024 viel Potential im stationären wie auch im ambulanten Bereich. Nach Abschluss der Bauphase müssen wir unsere Energie darauf verwenden, mit unserem Leistungsangebot die erste Wahl für die Menschen der Region zu werden.

Welche Eigenschaften machen das See-Spital zur Nummer Eins am linken Zürichseeufer?

Mit unserem Personal und unserer neuen, modernen Infrastruktur haben wir bereits die besten Voraussetzungen dafür. Zudem werden wir die Zusammenarbeit mit Partnern und Zuweisenden weiter ausbauen, um so unsere Attraktivität zusätzlich zu steigern. Das klingt vielleicht nicht spektakulär, ist aber bei näherer Betrachtung der für uns richtige Weg, die Menschen von unseren Stärken zu überzeugen.

Interview mit Markus Bircher

CEO Dr. Markus Bircher freut sich über eine überdurchschnittliche Patient*innenzufriedenheit und äussert sich kritisch über Zukunft der Spitalfinanzierung.

Steigende Energie- und Produktkosten sowie die allgemeine Teuerung auf der einen Seite, stagnierende Spitaltarife auf der anderen. Wie kann man sich diesem Ungleichgewicht stellen?

Leider ist das aktuelle Tarifsystem nicht in der Lage, den steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung unter Berücksichtigung aller Faktoren und Forderungen in einem finanzierbaren Ausmass zu decken. Die Verlagerung in den ambulanten Bereich ist sicher ein vielversprechender Ansatz, um einerseits Kosten zu sparen, aber andererseits auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, weil im ambulanten Umfeld weniger Schicht- und Wochenenddienste geleistet werden müssen. Mit dem Entscheid der einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS) ist ebenfalls ein wegweisender Meilenstein erreicht, obwohl damit die Unterfinanzierung der Leistungserbringung noch nicht gelöst ist. Die Leistungserbringer sind angehalten, ein bewusstes Kostenmanagement zu betreiben, während auf der Tarifseite die Politik, die Versicherer und auch die Bevölkerung akzeptieren müssen, dass Effekte wie die Teuerung oder gewerkschaftlich geforderte Lohnmassnahmen nicht zum Nulltarif umsetzbar sind.

Der Erfolg eines Spitals spiegelt sich auch in Daten und Statistiken. Welche Kennzahl würden Sie für das vergangene Jahr als die wichtigste herausgreifen?

Die EBITDA-Marge, eine finanzielle Kennzahl, die das Verhältnis des EBITDA zum Umsatz eines Unternehmens darstellt, hat sich im Gesundheitswesen sehr stark etabliert. Die Abkürzung steht für „earnings before interest, tax, depreciation and amortization“ und repräsentiert somit das Ergebnis eines Unternehmens vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die EBITDA-Marge gibt Aufschluss darüber, wie rentabel ein Unternehmen in seinen Betriebsabläufen wirtschaftet. Ein Problem stellt der Vergleich der von den Spitälern erreichten EBITDA-Marge mit der geforderten Höhe von mindestens 10% dar. Im Jahr 2022 lag der Median der Schweizer Spitäler bei 4,6% (Quelle: Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2022, PwC, 12. Ausgabe, September 2023). Das See-Spital erreichte 2023 eine EBITDA-Marge von 5,2%. Im Kontext des sich kurz vor Abschluss befindenden Neubaus in Horgen und der Schliessung des Standorts Kilchberg per Ende 2025 ist das ein guter Wert, welcher sich durch die Nutzung weiterer Synergien auch nachhaltig verbessern wird.

Können Sie etwas zur Patient*innenzufriedenheit sagen?

Wir sind stolz auf unsere überdurchschnittlich hohe Patient*innenzufriedenheit, die wir ausschliesslich dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden zu verdanken haben. Sie kümmern sich mit grossem Engagement um das Wohl unserer Patient*innen – quer durch alle Berufsgruppen und Hierarchieebenen. Unsere Werte «persönlich», «aufmerksam» und «qualitätsbewusst», leiten uns dabei und unterstreichen unseren Einsatz für eine patientenzentrierte und wertschätzende Versorgung. Positive Rückmeldungen bestärken uns in unserem Tun. Genauso wichtig sind uns aber auch die negativen Rückmeldungen. Unser Qualitätsmanagement nimmt sich jeder Rückmeldung an, mit dem Ziel, unsere Prozesse kontinuierlich zu optimieren und unsere Leistungen stetig zu verbessern.

Der neue Notfall ist ein Kernstück des See-Spitals. Wie hat er sich im Verlaufe des letzten Jahres entwickelt?

Die Anzahl an Notfallpatient*innen in Schweizer Spitälern nimmt stetig zu. Dies ist am See-Spital nicht anders. 2023 hat unsere Notfallstation über 17’000 Konsultationen registriert, vor der Pandemie 2019 waren es knapp 15’000. Auffällig dabei ist, dass über die Hälfte dieser Eintritte mit einem ESI-Triage-Score von 4 oder 5 (umgangssprachlich als “Bagatellen” bezeichnet) bewertet wurden. Diese Entwicklung ist teilweise auf die COVID-Pandemie zurückzuführen, welche zu einer verstärkten Verunsicherung in Gesundheitsfragen geführt hat. Die Patient*innen wollen eine rasche Abklärung, die Schwelle, den Notfall aufzusuchen, ist gesunken. Selbstverständlich nehmen wir Patient*innen in ihrem subjektiven Empfinden ernst. In unserer Notfallpraxis können wir auch sogenannte “Bagatellfälle” effizient behandeln, sodass die Spur für dringende Fälle wie Schlaganfall, Blutvergiftung oder Herzinfarkt frei bleibt.

Wie hat sich das ambulante Operationszentrum (AOZ) entwickelt und bewährt es sich?

Mit dem ambulanten Operationszentrum (AOZ) tragen wir der gesundheitspolitischen Forderung „ambulant vor stationär“ Rechnung. Das AOZ ist eine räumlich in sich geschlossene eigene Abteilung mit einem perioperativen Bereich und zwei OP Sälen, eigenem Empfang sowie eigenen Sanitäranlagen und Nebenräumlichkeiten. Daraus ergeben sich zwei wesentliche Vorteile für die Patient*innen. Zum einen kann durch die räumliche Trennung eine hohe Prozesseffizienz erreicht werden und zum anderen können durch die Integration im Akutspital Synergien genutzt werden. Sei es im Bedarfsfall die nahtlose Betreuung auf der Intensivpflegestation oder die Verlegung auf die Bettenstation, falls dennoch ein stationärer Aufenthalt angezeigt ist.

Unsere Vision: Ein umfassendes Leistungsangebot - vernetzt und wohnortsnah.

Nah, wenn es uns braucht: Der Gesundheitscampus Horgen garantiert die Gesundheitsversorgung für die regionale Bevölkerung – rund um die Uhr.

Stolz auf unsere Leistungen im 2023.

958
Mitarbeitende

148
Belegärzt*innen

22.7
Zusatzversicherte in %

6’313
Operationen

738
Geburten

9’372
Stationäre Patient*innen

4.5
Durchschn. Aufenthaltsdauer Tage Akutspital

17’161
Notfälle

0.893
CMI Case Mix Index

5.2
EBITDA-Marge

-6’589’896
Jahresergebnis CHF

146’593’849
Umsatz CHF

Dank Erweiterungen im Leistungsangebot und Investitionen in unsere Infrastruktur haben wir die Attraktivität des Gesundheitscampus nochmals gesteigert.

Markus Bircher, CEO

Dank Erweiterungen im Leistungsangebot und Investitionen in unsere Infrastruktur haben wir die Attraktivität des Gesundheitscampus nochmals gesteigert.

Markus Bircher, Direktor

UNTERNEHMENSSTRATEGIE

Mit der Unternehmensstrategie haben wir ein solides Führungsinstrument entwickelt, um unsere medizinischen Dienstleistungen konsequent am aktuellen und zukünftigen Bedarf der regionalen Bevölkerung auszurichten.

Erfolgsrechnung/Bilanz

Die Rechnungslegung des See-Spitals erfolgt per Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung Swiss GAAP FER (gesamtes Regelwerk). Die Jahresrechnung vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz und Ertragslage nach dem Prinzip «True and fair view».

KPMG hat die Jahresrechnung 2023 als Revisionsstelle geprüft. Der Stiftungsrat hat die Rechnung am 26. März 2024 genehmigt.

Die vollständige Jahresrechnung kann angefordert werden bei markus.wuermli@see-spital.ch

Erfolgsrechnung

Geschäftsjahr 2023

Bilanz

per 31. Dezember 2023