Brustzentrum Zürichsee Was macht eigentlich eine Breast Care Nurse? Start >Unsere Breast Care Nurses... 20-09-23Unsere Breast Care Nurses im PortraitChristine Wolf und Rie Blumer sind Breast Care Nurses am Brustzentrum Zürichsee. Wir haben die beiden besucht und mit ihnen über ihren Berufsalltag gesprochen. 5 MinutenFrank Engelhaupt Was macht eigentlich eine Breast Care Nurse? Christine Wolf beschreibt ihre Rolle als die eines Bindegliedes: «Als Breast Care Nurse befinde ich mich an der Schnittstelle zwischen den Patientinnen und allen involvierten Bereichen. Ich organisiere die Physiotherapie, die Psychoonkologie, die Termine mit dem Sozialdienst oder mit der Ernährungsberatung. Umgekehrt funktioniert es genau gleich: Wenn zum Beispiel ein/e Ärzt*in etwas kommunizieren möchte, dann gebe ich diese Info an die Patientinnen weiter.» Neben den administrativen Tätigkeiten stehen unsere Breast Care Nurses den Patientinnen auch beratend zur Seite. Dies umfasst den gesamten Behandlungszeitraum, wie Rie Blumer betont: «Wir sind von der Diagnosestellung – im Idealfall bereits bei der Brustbiopsie – bis zum Therapieende für die Patientinnen da.» Rie Blumer, Breast Care Nurse am Brustzentrum Zürichsee. Umgang mit Nebenwirkungen Eine Krebstherapie ist in den meisten Fällen mit starken Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehört beispielsweise Haarverlust, bedingt durch die Chemotherapie. Christine Wolf weiss, dass Haarausfall emotional belastet: «Das Selbstbewusstsein leidet, die Betroffenen entwickeln ein negatives Körperbild. Hier sind Einfühlungsvermögen und Erfahrung gefragt. Wir geben Tipps zur Pflege der Kopfhaut, zu Haarersatz oder Kopfbedeckungen.» Das wichtigste dabei ist, den individuellen Charakter zu berücksichtigen, ergänzt Rie Blumer: «Für die einen ist ein umgebundenes Baumwolltuch das richtige. Andere kombinieren Tuch mit Perücke oder entscheiden sich für oben ohne und tragen ihren haarlosen Kopf mit viel Selbstvertrauen.» Rie Blumer weiss, dass beim Thema Haarersatz viel Fingerspitzengfühl gefragt ist: «Für die einen ist ein umgebundenes Baumwolltuch das richtige. Andere kombinieren Tuch mit Perücke oder entscheiden sich für oben ohne und tragen ihren haarlosen Kopf mit viel Selbstvertrauen. Büstenhalter und Anpassen einer Prothese Brustkrebs kann die (teilweise) Entfernung der Brust zur Folge haben. Um den Verlust optisch auszugleichen, helfen unsere Breast Care Nurses bei der Auswahl von Brustepithesen (Prothesen) und Spezial-BHs: «Am Morgen nach der Brustoperation besuche ich die Patientin am Bett. Die meisten Frauen brauchen dann einen speziellen BH zur Erstversorgung. Darin befindet sich ein Einschubfach, worin man eine mit Watte ausgepolsterte Epithese platziert – die Wunde ist ja noch frisch und empfindlich. Ein paar Wochen später kann man eine Silikonprothese benutzen.» Auch hierbei spielt die Erfahrung der Breast Care Nurse eine wichtige Rolle: «Auf Wunsch sind wir beim Besuch im Dessous-Geschäft mit dabei und helfen beim Aussuchen und Anpassen. Die Kosten für die Epithesen übernimmt übrigens die Krankenkasse.» Für Christine Wolf ist es wichtig, zu betonen, dass der Verlust einer Brust auch die Seele traumatisiert: «Prothesen sind kosmetische Hilfsmittel, die die psychischen Folgen einer Brust-OP nur bedingt auffangen. Deshalb ist auch unsere Psychoonkologie bei Bedarf mit dabei.» Christine Wolf im Beratungsgespräch mit ihrer Patientin. Beratung für Partner*innen und Angehörige Die Krankheit hat auch einschneidende Konsequenzen auf die Beziehung. Partner*innen erweisen sich gegenüber der Situation oft als hilflos. Sie haben Fragen, aber niemanden zum Reden. Dass sie sich von ihren Partner*innen distanzieren, hat für Christine Wolf mit dem Mangel an Information zu tun: «Der Partner muss über die Konsequenzen einer Therapie Bescheid wissen. Manche Medikamente greifen massiv in den Hormonhaushalt ein. Dies wirkt sich unter anderem auch auf die Sexualität aus. Die Libido geht zurück, man bekommt Hitzewallungen, man fühlt sich sexuell nicht mehr attraktiv. Und ja: Vielleicht denkt man nicht zuallererst an die sexuellen Bedürfnisse eines anderen, wenn man selber an Krebs erkrankt ist. Da hat man ganz andere Probleme und ist auf Verständnis angewiesen.» Auch Rie Blumer hat oft beobachtet, dass sich Beziehungen durch den Krebs in Mitleidenschaft gezogen werden: «Unglücklicherweise habe ich schon viele Partnerschaften scheitern sehen. Bevor es zu spät ist, empfehle ich deshalb unsere Sexualberatung. In einem solchen Setting erhöht man das gegenseitige Verständnis und sucht Wege in die neue Zweisamkeit.» Das Abtasten der Brust demonstriert Christine Wolf am Modell. Zusammenarbeit mit der Krebsliga Schweiz Das Brustzentrum Zürichsee arbeitet auch mit der Krebsliga Schweiz zusammen. Unsere Breast Care Nurses empfinden diese Kooperation als grossen Gewinn. Bei Fragen zu Hilfe im Haushalt, zur Finanzierung von Therapien oder zur Wiedereingliederung in den Beruf greift das Brustzentrum Zürichsee neben dem See-Spital und der Klinik Im Park auch auf Sozialarbeiter*innen der Krebsliga zurück. Für Christine Wolf sind die von der Krebsliga betriebenen Begegnungszentren ein weiteres Plus: «Im Wäldli in Zürich oder dem Turmhaus in Winterthur können sich Krebsbetroffene und Angehörige offen austauschen. Viele meiner Patientinnen waren dort und haben mir berichtet, wie schön sie’s gefunden haben. Dort werden auch Workshops und Vorträge angeboten. Lauter Dinge, die guttun, die aus dem Alltag rausholen.» Ein vielfältiger Beruf Die Frage, was ihr an ihrem Beruf am besten gefällt, ist für Christine Wolf leicht zu beantworten. Sie schätzt die Vielfalt, den Kontakt zu den Patientinnen, die administrative Aufgaben, die Zusammenarbeit mit den Zuweisenden oder den Geschäften, wo man Epithesen oder das Zweithaar besorgen kann. Dazu kommt, dass sie sich gerne für andere einsetzt. «Wenn ich merke, dass ich einer Patientin helfen konnte, macht mich das zufrieden.» Das Herzkissen unter dem Arm als Polster für die Operationswunde. Herausfordernde Momente Wer wie unsere Breast Care Nurses mit Krebspatientinnen arbeitet, erlebt selbstverständlich auch Schickschalschläge unmittelbar mit. Angesprochen auf Ereignisse, die ihr besonders in Erinnerung geblieben sind, erzählt Rie Blumer von einer jungen Mutter: «Obwohl man anfänglich von einem gutartigen Tumor ausgegangen war, hat sich der Krebs dann doch als bösartig herausgestellt. Damit hatte die Frau überhaupt nicht gerechnet und hat die gesamte Palette an Therapie bekommen, also Chemo und Bestrahlung. Das war heftig. Sie war am Boden zerstört. Das hat mir sehr leidgetan.» Wie wird man Breast Care Nurse? Christine Wolf kommt ursprünglich aus der Pflege. Angefangen hat sie 2001 in Linz auf der chirurgischen Ambulanz, die Ausbildung zur Breast Care Nurse hat sie zehn Jahre später gemacht: «Damals hat man den Lehrgang nur in Innsbruck angeboten. Letztes Jahr bin ich in die Schweiz gekommen – der Liebe wegen. Das grosse Zentrum in Linz habe ich mitaufgebaut, ich konnte mich stark einbringen. Hier in der Schweiz ist das nicht anders. Ich bin an zwei Standorten tätig, das finde ich spannend.» Dass sie zur Zertifizierung des Brustzentrums Zürichsee beitragen konnte, war für Christine Wolf ein erstes Highlight am neuen Arbeitsort: «Ich habe zwar schon viele Zertifizierungen mitgemacht, doch diese hier war besonders aufregend. Ich hatte erst im Juni angefangen, die Entscheidung sollte schon im September fallen. Dass es dann schlussendlich mit der Zertifizierung geklappt hat, hat mich sehr gefreut.» Zuweisungen Die Zuweisung zur Brustsprechstunde erfolgt über die behandelnde Gynäkologin oder den behandelnden Gynäkologen. Kontakt Standort Horgen: 044 728 19 26 brustzentrum-zurichsee@hin.ch Standort Hirslanden Klinik im Park: 044 209 22 22 brustzentrum-zurichsee@hin.ch > Zur Webseite Verbindung zu den Leistungen vom See-Spital Mehr zum Brustzentrum Zürichsee finden Sie hier: Mehr erfahrenAndere Blogartikel zurück zur ÜbersichtSocial Media besuchen besuchen besuchenThis is custom heading element Beitrags-Navigation Previous: Onkologie-App ‹medidux›?Next: Kann die richtige Ernährung vor Darmkrebs schützen?