Pulmonale Rehabilitation

Menschen mit Lungenschwäche können durch ein gezieltes Kraft- und Ausdauertraining viel an Lebensqualität zurückgewinnen.

02-02-21
Pulmonale Rehabilitation: Mit Kraft zu mehr Lebensqualität

Die ambulante pulmonale Rehabilitation ist eine moderne Behandlungsform für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen.

5 Minuten
Melanie Roche
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Mit Kraft zu mehr Lebensqualität

Die Kombination von medizinischer Begleitung durch den Pneumologen und den Kraft- und Ausdaueraufbau mit der Physiotherapie bringt den betroffenen Patienten innert 12 Wochen mehr Lebensqualität.

Durch regelmässiges Ausdauertraining gewinnen die Betroffenen an mehr Kraft und leiden weniger unter Atemnot.

Krafttraining, Ausdauereinheiten sowie Atemtechnik

“Halten Sie noch etwas durch Frau Wyss – Sie machen das super» so höre ich Nicola Hofer, die Physiotherapeutin, ihre Teilnehmerin motivieren. Frau Wyss steht auf dem modernen Sensopro. Mit diesem Gerät sei sie extrem motiviert und könne Ihre Balance und Kraft auf eine ganz andere Art trainieren, so erklärt mir Frau Wyss. Sie besucht bereits den Teil 3, das Anschlussprogramm nach der ambulanten pulmonalen Rehabilitation am See-Spital. Neben dem neuen Training auf dem Sensopro gehören weiterhin Krafttraining, Ausdauereinheiten sowie Atemtechnik dazu.

An Asthma-COPD-Overlap leidet Sie bereits seit 40 Jahren, erzählt mir Frau Wyss. Vor zwei Jahren im Winter erkrankte Sie an der Grippe. Ihr Gesundheitszustand habe sich innert kürzester Zeit verschlechtert und Sie konnte kaum noch atmen. Via Notfall wurde Sie ins Spital verlegt. Genaue Untersuchungen der Atemwege wurden durchgeführt, die bestehenden Medikamente überprüft und neue verordnet. Dies sei der Anfang eines neuen Lebensabschnittes für Sie gewesen, so berichtet Frau Wyss strahlend.

Ich stosse heute ohne Probleme und Atemnot meine Enkelkinder im Kinderwagen einen Berg hoch.

Frau Wyss, Teilnehmerin pulmonale Rehabilitation

Rehabilitation zielt auf das Training und die Stärkung der Muskulatur ab

Dr. Fabian Aigner, der Pneumologe am See-Spital, untersuchte Frau Wyss und verwies Sie in die ambulante pulmonale Rehabilitation. Dieses Programm wird durch die Pneumologie und Physiotherapie gemeinsam geführt und gehört zur modernen Behandlungsform für Menschen mit Lungenerkrankungen und ist von der Gesellschaft für Pneumologie der Schweiz zertifiziert. Die Rehabilitation zielt auf das Training und die Stärkung der Muskulatur ab. Dr. Aigner erklärt, dass die ambulante Rehabilitation nicht die Lungenfunktion und den Gasaustausch an sich verbessert, sondern im Vordergrund steht eine Verbesserung der Muskulatur durch intensives Training. Die Kapillarität der Muskulatur und die aerobe Kapazität werden gesteigert. Der Patient hat mehr Kraft und weniger Atemnot, was sich auf alle Lebensbereiche auswirkt.

Vor Beginn der Rehabilitation untersucht Dr. Fabian Aigner die Patienten, optimiert die Behandlung und entscheidet, ob eine Therapie mit Sauerstoff sinnvoll ist. Aus den Resultaten wird das Rehabilitationsziel formuliert und ein individuelles Trainingsprogramm für jeden Patienten erstellt. Die ambulante pulmonale Rehabilitation beinhaltet 36 Trainingseinheiten in 12 Wochen. Drei Mal pro Woche wird in der Gruppe trainiert. Die Physiotherapeutinnen Esther Jansen und Nicola Hofer, leiten die Gruppen mit grosser Leidenschaft und Einfühlungsvermögen. Sie erklären, dass sich die Lebensqualität durch die Kraft- und Ausdauerübungen sowie bessere Atemtechnik stabilisieren oder sogar verbessern kann. Das Training in der Gruppe motiviere die Teilnehmenden.

Die ambulante pulmonale Rehabilitation wird durch die Pneumologie und Physiotherapie gemeinsam geführt. Das Programm gehört zur modernen Behandlungsform für Menschen mit Lungenerkrankungen und ist von der Gesellschaft für Pneumologie der Schweiz zertifiziert.

Dr. Fabian Aigner, Leitender Arzt Pneumologie

Der Pneumologe begleitet die Gruppe alle 14 Tage und beurteilt die Fortschritte aus medizinischer Sicht. Am Ende der 12 Wochen erfolgt ein Abschlusstest mit Aufnahme der Fortschritte. Nach dem Programm begleitet die Physio die Gruppe noch einmal wöchentlich in der so genannten Phase 3, in welcher sich auch Frau Wyss befindet. Es geht hier darum, den Erhalt der Kraft und Ausdauer beizubehalten, so die Physiotherapeutinnen.

Frau Wyss ist begeistert von der ambulanten pulmonalen Rehabilitation. Ihr Leben hat sich nur im Positiven verändert. Sie stehe ohne Sorgen auf. Früher hätte Sie sich jeweils schon beim Aufstehen überlegt, wie viele Treppen Sie heute aufsteigen müsse. Dies sei Vergangenheit. Sie könne sogar Ihre Enkelkinder bewältigen und den Kinderwagen den Berg hoch stossen. Sie habe nie geglaubt, dass Sie nach zwei Jahren an diesem Punkt stehen werde. Kämpfen und dranbleiben, das habe Ihr diese Resultate gebracht, so ist Frau Wyss überzeugt.

Zertifiziertes Programm

Die ambulante pulmonale Rehabilitation ist ein von der Gesellschaft für Pneumologie zertifiziertes Programm, welches wir am See-Spital anbieten. Kontaktieren Sie bei Interesse unseren Fachspezialisten für Pneumologie.

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